Verdummt noch mal! Dumbing us down.

Der Lehrer John Taylor Gatto schrieb über das, was Kinder in der Schule wirklich lernen.

John Taylor Gatto setzte sich daran nach 30 Jahren Unterrichtserfahrung im New Yorker Schulsystem ein Buch über die Hintergründe der modernen Schule zu schreiben. Einen großen Unterschied sieht er zwischen Bildung (‚education‘) und Schule (’schooling‘). Die jungen Menschen in der Schule werden nämlich geschult – und zwar nicht in den diversen Inhalten, sondern durch die angewandten Methoden.

Eine Aussage, die mich besonders bewegt hat, war jene, dass Schüler:innen in der Schule lernen, dass nichts wichtig ist. Gatto erklärt dies mit der Schulklingel, welche bestimmt, dass der vielleicht gerade hochkonzentrierte oder begeisterte junge Mensch mit der Tätigkeit aufhören muss und sich einer anderen zu widmen hat. Dass es so dann schwer wird, sich auf etwas zu fokussieren, insbesondere auf etwas, das man sich nicht selber ausgesucht hat, macht Sinn. Dass einem in der Schule jede Art von Privatsphäre genommen wird, gibt der Lehrer auch zu bedenken.

Spannend ist der Verweis auf Sokrates, der ein professionalisiertes Schulsystem mit bezahlten Lehrkräften gänzlich ablehnte. Ist unser Schulsystem dort wo es ist, weil wir dafür bezahlen? Problematisch ist auch das sich entwickelnde Expert:innentum anzusehen, das auch in der Schule beginnt, wo junge Menschen darin geschult werden, dass es da immer jemand Erwachsenen gibt, der es besser weiß. Oft wird argumentiert, wie wichtig die Schule für das Lernen der Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen ist. Trotzdem finden diese Basiskompetenzen wenig Beachtung in der post-modernen Gesellschaft und dass genau diese Kompetenzen leicht nebenbei gelernt werden können, findet auch wenig Beachtung.

Die Lösung? Die Abschaffung der Schule. Gatto fordert nämlich weniger Schule und nicht mehr. Das Buch gibt einen spannenden historischen Überblick und zeigt einige Problemfelder der Schulen auf, die nur in den seltensten Fällen als jene Gemeinschaften dienen, die wir Menschen eigentlich brauchen.