Der Rückblick auf ein Wochenende voller Programm und einem kleinen aber feinen Freilernertreffen in Wien:
Was für ein Wochenende!
Zuerst ging es Samstag nach Wien zum Freilerner Treffen. Strahlender Sonnenschein, singende und lachende kleine Menschen im Auto und das Highlight an der Ampel für die Jungs – ein Polizeiwagen hinter uns, dessen Fahrer nach dem freudigen Winken der Kleinen ganz kurz das Blaulicht aufgedreht und zurück gewunken hat.
Das schöne Frühlingswetter hat wohl einige verständlicherweise davon abgehalten, Räumlichkeiten aufzusuchen und so waren wir eine kleine aber gemütliche Runde. Angenehm zum Reden für uns große Menschen und perfekt zum Spielen für die kleinen Menschen. Themen gab es genug. Ob nun das weitere verpflichtende Kindergartenjahr, das eingeführt werden soll, den Alltag ohne Schule, die immer wiederkehrende „Externistenprüfungsfrage“ oder der Umgang mit Behörden. Altbekannt Themen, die uns beschäftigen und uns Eltern nachdenklich stimmen, wie auch immer wieder zu der Frage nach dem „Warum“ bringen.
Das wirklich erschreckende an den vielen Entwicklungen ist die scheinbare Idee, kleine Menschen flächendeckend und nachhaltig weitestgehend von ihren Eltern zu trennen. Und wo das erste verpflichtende Kindergartenjahr noch wenige Menschen irritiert hat, lässt der zunehmende Eingriff in die (natürlich nicht wirklich) freie Entscheidung wann und wo und wie der kleine Mensch betreut und begleitet werden soll bei vielen Eltern die Alarmglocken schrillen. Hier nimmt sich der Staat ein Mitspracherecht heraus, was ihm de facto nicht zusteht.
So war auch dieses Treffen wieder geprägt von anregenden Gesprächen, die weit um das freie Lernen und Leben ohne Schule herum angesiedelt sind, aber alle mehr oder weniger damit zu tun haben.
Wie auch schon beim letzten Mal, wurde das Treffen mit ein paar Spielen/Körperübungen für die Kleinen und Großen abgerundet. Klein aber fein … so das Gefühl beim Nachhause fahren. Und auch am Heimweg gabs eine Begegnung mit der Polizei – diesmal in Form von einer Fahrzeugkontrolle – wieder einmal.
Tags darauf gings dann zum Faschingsfest – nein leider nicht zum Freilerner Faschingsfest ins Burgenland, sondern zu lieben Freunden, die nicht allzu weit von uns weg wohnen. Das Warten aufs Verkleiden hatte endlich ein Ende. Die langen Diskussionen über die mögliche Kostümwahl und das ewige Hin und Her als was nun jeder gehen soll auch (endlich) – eine Wohltat für mich. Der letzte Kostümfeinschliff wurde noch am Vormittag mit der Nähmaschine erledigt und der Schminkkasten wie immer schon in der Früh bereitgestellt.
Nach solchen Wochenenden muss ich immer an die vielen Fragen in Bezug auf mögliche fehlende Freunde, wenn man ohne Schule aufwächst. Zugegeben, die Treffen mit Freunden finden mitunter nicht täglich statt, dafür sind sie dann umso intensiver und jedes Mal wieder habe ich das Gefühl, dass unsere Mädchen wie auch unser Sohn mit einem angenehmen Sättigungsfühl und unendlich vielen Ideen nach Hause fahren.
Aber auch mit dem Bedürfnis nach Ruhe. Denn nach zwei vollen Tagen, mit vielen Menschen ist das Bedürfnis der Kleinen nicht wegfahren zu müssen – gefühlt dreimal so hoch. So viel Spaß sie an derartigen Ausflügen haben, so froh sind sie, wenn es dann wieder die (notwendigen) Ruhephasen gibt, wo sie einfach nur zuhause sein und ihren Interessen nachgehen können. Heute in Form von erster Frühlingsgartenarbeit, Planung für ein neues Baumhaus und Diskussionen über den Platz der Gemüsebeete (wer wo welches bekommt).
Und das nächste Treffen? Kommt bestimmt 🙂 Derzeit ist es noch in Planung.
Erstmals veröffentlicht auf https://linilindmayer.com