Diese Vision von freier Bildung, wie sie in Österreich Wirklichkeit werde könnte, wurde am 1. Oktober 2016 bei der Jahrestagung der Initiative Zivilgesellschaft im Wiener Rathaus von Sigrid und Heidi vorgetragen:
Freie Bildung – ein Dialog
Max: Hallo Anna! Wie war dein Urlaub?
Anna: Hallo Max! Was ich erlebt habe, stimmt mich hoffnungsvoll! Dort, wo ich war, darf sich jeder Mensch frei bilden, ganz ohne Schulpflicht! Die Menschen leben im Vertrauen, dass jede/r seinen Weg selbst findet. Das Leben bietet schließlich so viele Möglichkeiten zu lernen! Es ist so etwas Natürliches, von Anfang an!
Max: (ungläubig) Aber da musst du wohl um die halbe Welt gereist sein?
Anna: Nein! Ich war in England! Und jetzt stelle ich mir gerade vor, dass wir in Österreich auch echte, freie Bildung möglich machen! Max, dann kehrt die Begeisterung zurück, die Kinder doch von Anfang an mitbringen, weil niemand unter Druck gesetzt wird und niemand bewertet und verglichen wird! Sämtliche Lernstörungen verschwinden, die Menschen sind viel glücklicher und zufriedener und – sie kooperieren gerne! Sogar die anfänglichen Zweifler werden neugierig, weil es so gut klappt! Und billiger ist es obendrein als das ganze Schulsystem! Das wär doch was, Max!
Max: Wow, das klingt verlockend! So schwierig wäre das doch gar nicht umzusetzen…! Obwohl… wenn niemand mehr in die Schule will! (Lacht) Was machen denn dann die Lehrer?
Anna: Ich stelle mir vor, dass sich „Schule“ in einen freien, offenen „Lernort“ verwandeln könnte. Menschen treffen sich hier, um sich miteinander einem bestimmten Thema zu widmen und dabei auch voneinander zu lernen. Und das alles ganz freiwillig – aus der eigenen Begeisterung heraus!
Max: Ah! Und die Lehrer könnten auf einmal auch wieder mit Begeisterung ihr Fachwissen teilen – und zwar mit Menschen, die das wirklich interessiert.
Anna: Genau!
Max: Und… (Nachdenklich) Meinst du wirklich, dass Kinder da mitmachen? Ich erinnere mich daran, dass ich in den Ferien gar nichts machen wollte!
Anna: Gar nichts?
Max: Naja, zumindest nichts „Schulisches“.
Anna: Das kommt vom Zwang, dass du während der Schulzeit „musst“. Kleine Kinder haben sooo viele Fragen! Sie interessieren sich für alles, was sie sehen, hören, riechen, schmecken… Wenn wir darauf eingehen und ihre Interessen ernst nehmen, hört die Neugierde nie auf!
Max: Ja, da hast du Recht! Mein kleiner Neffe ist gerade fünf… Das kann ich bestätigen! (Lacht)
Anna: Aber ich weiß schon, was du meinst, Max. Uns Großen fehlt das Vertrauen in die jungen Menschen. (Nachdenklich) Wir glauben, WIR müssten ihre Zukunft gestalten, ihr Gehirn möglichst voll stopfen mit Inhalten, die aus unserer Sicht wichtig für ihr weiteres Leben sind. Aber das geht nicht!
Max: Stimmt, ich kann mich an die Vorlesung über unser Gehirn erinnern. Dass es unser ganzes Leben lang lernt, und das am besten, wenn wir für eine Sache begeistert sind und sie grad irgendwie wichtig ist für unser Leben.
Anna: Genau, weiß doch jeder Mensch, wie schwer es ist, Inhalte ins Hirn zu bringen, die einen grad gar nicht berühren. Und die Wissenschaft bestätigt es, nur uns fehlt noch, wie gesagt, das Vertrauen in das unglaubliche, menschliche Potential…
Max: (begeistert) Ja, aber vielleicht ist jetzt die Zeit reif, dass junge und auch ältere Menschen ihre Gaben ganz ohne Druck und Angst, Noten und Bewertungen entfalten können.
Anna: (nickt) Ich glaube sogar, da gibt es schon einige Initiativen in die Richtung…. Diese gehören unbedingt unterstützt!
Das Recht auf freies, selbstbestimmtes Lernen statt staatlicher Bildungskontrolle wäre auch bei uns möglich! Eine Utopie?